Das Kloster Fahr

Das Kloster Fahr, ist eine aargauische Exklave im Kanton Zürich und ist umschlossen von der zürcherischen Gemeinde Unterengstringen.

Zur Geschichte
Am 22. Januar 1130 schenkten der Freiherr Lütold von Regensberg und seine Gemahlin Judenta, den Teil ihres Grundbesitzes der am rechten Ufer der Limmat lag, dem Kloster Einsiedeln. An die Schenkung waren verschiedene Bedingungen geknüpft. Unter anderem musste sich Einsiedeln verpflichten, auf diesem Grundbesitz ein Frauenkloster zu bauen und zu unterhalten. Und zwar ein Benediktinerinnenkloster nach dem Muster der Klöster von Muri im Freiamt und von Berau/St. Blasien im süddeutschen Raum. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand die heutige St. Annakapelle, die damals St. Niklaus-Kapelle hiess.
Mit dem Geschenk der Regensberger waren auch drei bedeutungsvolle Rechtsamen verbunden: das Tavernenrecht, das Wasserrecht und die Fischenz. Alle drei waren “ehehafte” Rechte, das heisst, sie standen ausschliesslich und allein dem Besitzer zu.
Die Fischenz des Kloster Fahr ist eine der wenigen privaten Fischenzen im Kanton Zürich. Sie wird seit dem Jahre 1966 von der Sportfischer-Vereinigung Kloster Fahr, mit Sitz in Unterengstringen, gepachtet und bewirtschaftet.
Am 8. Mai 1219 haben die Regensberger eine weitere Schenkung gemacht. Es war dies ihre Eigenkirche in Weiningen. Dafür musste das Kloster für den Unterhalt besorgt sein, den Pfarrer einsetzen und ihn auch besolden. Im Herbst 1523 wurde Weiningen mit dem Pfarrer Georg Stäheli reformiert. Doch bis 1834 musste der Propst des Klosters Fahr den reformierten Pfarrer von Weiningen bestätigen.
Zu Beginn des 15. Jahrhunderts wurde die erste Klosterkirche eingeweiht. Das Klostergebäude stammt aus dem letzten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts und anfangs des 18. Jahrhunderts. Das 17. und 18. Jahrhundert waren für das Kloster Zeiten einer ruhigen Entwicklung. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts war jedoch durch fortgesetzte Existenzängste geprägt. Im Jahre 1841 erfolgte die widerrechtliche Aufhebung sämtlicher Klöster im Kanton Aargau. Die Tagsatzung, in der eine Mehrheit von Katholiken sass, zwang den Kanton Aargau 1843 zur Wiederherstellung von vier Frauenklöster: Fahr, Gnadental, Maria-Krönung und Hermetswil.

Benediktinerinnengemeinschaft
Heute leben im Kloster Fahr 28 Nonnen, die ihr Leben nach dem Evangelium und den Weisungen des heiligen Benedikt gestalten. Sie suchen Gott in der Liturgie, in der Spiritualität, im persönlichen Gebet und verrichten vielfältige Aufgaben und Arbeiten in der Klostergemeinschaft, in der Aus- und Weiterbildung (Bäuerinnenschule), in Garten und Apotheke, im Kunsthandwerk (Paramente) sowie in der Dichtkunst.

Ebenfalls zum Kloster gehört Landwirtschaftsbetrieb mit Ackerbau / Tierhaltung sowie Obst- und Rebbau. Das Restaurant “Zu den zwei Raben”, neben dem Kloster, wurde 1678 gebaut. Dieses Restaurant mit der grossen Gartenwirtschaft ist heute ein begehrtes Ausflugziel für die gesamte Region.

Zur geographischen Lage
Als aargauische Exklave hat der heutige Klosterbesitz einen eigenartigen Grenzverlauf. Das ganze Klostergebäude, die Scheune, Trotte und Remise sowie das Restaurant stehen auf Aargauer und die Gartenwirtschaft auf Zürcher Boden. Ebenfalls auf Zürcher Boden steht die im Jahre 1944 gebaute Bäuerinnenschule sowie alles übrige Land, der Wald und die Rebberge.
Im Jahre 1997 wurde die Klosterscheune durch Brandstiftung ein Raub der Flammen. Mit Auflagen des Heimatschutzes wurde der Bau architektonisch gemäss dem alten Gebäude und nach den neusten Richtlinien der Tierhaltung wieder aufgebaut.

Fassung datiert 7. Dezember 2006


weitere Infos: www.kloster-fahr.ch